Hinreißend gespielter Jazz
Das Daniel Blanc Quartet überzeugte mit gepflegtem Jazz.
Es gibt nicht wenige Jazzmusiker, die Zeit ihres Lebens immer nur für andere Musiker in deren Formationen spielen und praktisch nie eine eigene Band unter eigenem Namen auf die Beine stellen. Über Jahre hinweg schien es, als ob auch der renommierte Basler Altsaxophonist und Flötist Daniel Blanc sich in dieser Rolle als «Musician’s Musician» an der Seite von so hervorragenden Musikern wie Joe Haider, George Gruntz oder Lars Lindvall zufrieden geben und darüber hinaus keine weiteren Ambitionen entwickeln würde.
Doch schliesslich scheint ihn doch noch der Ehrgeiz gepackt zu haben und er hat eine eigene Band mit erstklassigen Musikern zusammengestellt, mit der er ins Studio ging und eine CD mit dem Titel «Blue Blanc» aufnahm. Und wie es sich gehört, hat das Daniel Blanc Quartet seine neue CD in einem Realease-Konzert im Bird’s Eye Jazz Club vorgestellt. Dabei präsentierten die vier Musiker eine stilistische Mischung zwischen dem Bebob eines Thelonious Monks und dem gepflegten Blue-Note-Sound eines Herbie Hancocks der 60er-Jahre.
Und was die vier Musiker in punkto Musikalität und Virtuosität da boten war schon hinreißend, angefangen mit dem expressiven Altsaxophonsound von Dani Blanc selber, der vor allem in den Balladen mehr an den fetten Ton großer Tenorsaxer wie Coleman Hawkins oder John Coltrane erinnerte den an den von Altsaxophonisten wie beispielsweise eines Charlie Parkers oder eines Lee Konitz’. Regelrecht den Vogel abgeschossen aber hatte er im einen oder anderen Jazz-Bluesstück, wo er sich als wahrer Meister der Bluesimprovisation erwies.
Und dass der Pianist Jean-Paul Brodbeck ein begnadeter Erfinder ausdrucksvoller Voicings und melodischen Patterns ist, bestätigte sich erneut. Nicht minder spannend auch die Solos des fantastischen Bassisen Giorgos Antoniou, die vor Witz und Originalität strotzten. Drummer Michael Wipf schliesslich glänzte mit seinem präzisen, innovativen Spiel, wobei er aber nie mit zu viel Schnickschnack den Fluß der Rhythmusgruppe störte. Unter dem Strich ein großartiges Konzert bei dem man sich einzig einen gelegentlichen stilistischen Ausbruch in neuere Jazzgefilde nach Mitte der 60er-Jahre gewünscht hätte.
Erschienen in der Basellandschaftlichen Zeitung