Pure Spielfreude
Das zu einem Quartett erweiterte Guarneri Trio Prag interpretierte Werk von Johannes Brahms und AntonÃn Dvorák.
«In der Musik von Brahms und von Dvorák gibt es immer wieder äusserst ausdrucksstarke Momente, wo sich Fenster zum Paradies eröffnen.» Diesen bezaubernden Vergleich machte Marek Jerie, der Violoncellist des Guarneri Trios Prag anläßlich eines Kammerkonzertes im Hans Huber-Saal des Stadtcasinos Basel, das das letzte der Saison in der Konzertreihe Kammermusik um halb Acht war. Das Trio, in dem neben Jerie noch Cenek PavlÃk die Violine und Ivan Klánsky das Klavier spielen, wird mit Recht zum Besten gezählt, was man gegenwärtig in puncto klassischem Klaviertrio hören kann.
Augenscheinlich scheint nun aber das ungemein aktive Trio in seiner über 20-jährigen Geschichte so ziemlich sämtlich Literatur für seine Besetzung von Haydn bis Schostakowitsch abgegrast und auf CD gebannt zu haben, so das es sich auf der Suche nach neuen Herausforderungen mit der international gefragten Bratschistin Karine Lethiec zusammengetan und sich zu einem Klavierquartett erweitert hat.
Das Quartett g-Moll op. 25 für Klavier, Violine, Viola und Violoncello von Johannes Brahms packten die vier Musiker als erstes an. Dabei brauchte das Ensemble nicht, wie sonst häufig zu hören, den ganzen 1. Satz (Allegro), um sich einzuspielen; vom ersten Takt an waren die vier Musiker mit voller Anteilnahme und mit spürbarer Energie total präsent. Erstaunlich auch, wie selbstverständlich Karine Lethiec sich in das Trio einzufügen vermocht, so als ob sie schon immer Mitglied des Ensembles gewesen sei. Lebhaft und mit viel Spielwitz interpretierte das Quartett das darauffolgende Intermezzo, duftig-leicht das Andante und im abschließenden Rondo platzten die vier Musiker schier vor purer Lust am Musizieren.
Nicht minder großartig dann noch AntonÃn Dvoráks Quartett Es-Dur op. 87 für Klavier, Violine, Viola und Violoncello, dessen brillante und facettenreiche Musik das Ensemble in regelrechte kleinen Instrumentaldramen verwandelte.
Da war natürlich noch eine Zugabe fällig: mit leibenswürdigster Eleganz schloss das erweiterte Guarneri Trio Prag das ungemein bereichernde Konzert mit der populären Humoreske op. 101, No. 7 von AntonÃn Dvorák.
Erschienen in der Basellandschaftlichen Zeitung