Kein Kleinmeister!
Im Rahmen des Internationalen Orgelfestival Basel 2007 interpretierte die Organistin Bine Katrine Bryndorf Werke von Dietrich Buxtehude.
Es ist noch nicht sehr lange her, da wurde Dietrich Buxtehude (1637-1707) von sogenannten Musikfachleuten zum «Kleinmeister» zwischen Heinrich Schütz und Johann Sebastian Bach degradiert. In den vergangenen Jahren allerdings hat sich dank intensiver Erforschung des Werkes des Norddeutschen Komponisten selbst in den verstaubtesten Köpfen von Musikwissenschaftlern und Musikkritikern die Erkenntnis durchgesetzt, dass Buxtehude in puncto kompositorischem Raffinement seinem jüngeren Kollegen Bach kaum nachsteht und bezüglich Musikalität und Ausdruckskraft locker mit diesem mithalten kann.
Momentan kann man dies auf einzigartige Weise im «Internationalen Orgelfestival Basel 2007» erfahren, wo anläßlich des 300. Todestages von Dietrich Buxtehude auf verschiedenen Orgeln der Region in neun Konzerten sämtliche Orgelwerke des Meisters von verschiedenen Organisten interpretiert werden. Gespielt von der Dänischen Organistin Bine Katrine Bryndorf waren im vierten Konzert dieses Festivals in der Heilig Kreuz Kirche in Binningen zehn dieser Werke zu hören. Frau Bryndorf ist Lehrbeauftragte an der Universität Wien und hat eine Professorenstelle an der Royal Danish Academy of Music in Kopenhagen inne.
Wirkte das als erstes gespielte «Präludium in e» sowie das anschliessende «Herr Jesu Christ, ich weiß gar wohl» noch etwas holperig - die Rubati schienen etwas zu abrupt und einzelne unvermittelt gesetzte Fermaten störten den Fluß etwas - gelang es der Interpretin immer besser, Buxtehudes großartige Musik melodisch und harmonisch transparent in ein klar erkennbares Bett zu gießen, langsame Partien warm und ausdrucksstark, schnellere Stücke gestochen scharft und konzise auszugestalten.
Geschmack bewies Bine Katrine Bryndorf auch bei der Wahl der Register, wie man besonders gut bei der «Aria in C» beobachten konnte, wo sie gelungen die einzelnen Variationsteile durch markante Klangfarben von einander abhob. Krönender Abschluss bildete das «Präludium in g», das nach einer wild-mäandrierenden Einleitung in ein abschließendes, mächtiges Klanggebäude einmündete.
Erschienen in der Basellandschaftlichen Zeitung