Mit fieberndem Furor
Mit einem hinreissenden Konzert des Tango-Quintetts «El Después» feierte die Konzertorganisation «Kammermusik um halb acht» ihr 25-jähriges Jubiläum.
Neben ihren spektakulären Verwandten wie der Oper oder der Orchestermusik hat sie nicht gerade einen leichten Stand, die von vielen Ahnungslosen belächelte Kammermusik. Um so erfreulicher, dass es engagierte Anwältinnen und Anwälte gibt, die sich für diese oft auf falsche Vorurteile stossende Musikform einsetzten wie beispielsweise Beatrix Jerier, die seit 25 Jahren die Musikreihe «Kammermusik um halb acht» leitet und gemeinsam mit einer kleinen Schar hilfreicher Geister insgesamt 152 Konzerte im Hans Huber-Saal des Stadtcasinos Basel organisiert hat.
Dass dieses runde Jubiläum mit einer angemessen Feier begangen werden musste, liegt auf der Hand. Überraschend bei diesem Event im Foyer des Theater Basel war, dass nicht wie üblich bei solchen Konzerten ein klassisches Streichquartett oder ein Klaviertrio auf der Bühne sass, das Werke von Ludwig van Beethoven oder Johannes Brahms zelebrierte, nein, ein Quintett mit elektrisierender Tangomusik aus Argentinien versetzte das zahlreich erschienene Publikum in Begeisterung.
Nachdem Beatrix Jerier ein paar amüsante Anekdoten aus der 25-jährigen Geschichte der K1/8 zum Besten gegeben hatte und ihren Dank für die vielen Freiwilligen und den zahlreichen Musikern, die ihr in all den Jahren zur Seite standen, ausgesprochen hatte, äusserte noch der Basler Regierungspräsident Guy Morin ein paar anerkennende Worte über die kulturell bereichernde Tätigkeit der K1/8 in der Stadt Basel.
Schliesslich kam dann auch die Musik zu ihrem Recht mit dem Tango-Quintett «El Después», das das Konzert mit dem Stück «Reflexiones» eröffnete, eine dem Tango Nuevo verpflichtete Komposition des Gitarristen des Ensembles Alejandro Schwarz. Weitere Arrangements von Schwarz folgten, die von der Band mit hinreissender Verve vorgetragen wurden. Höhepunkte des Abends aber bildeten Klassiker vom König des Tangos Astor Piazzolla wie der vor Leidenschaft glühende «Libertango» oder das feurige «Adios Nonino». Gesteigert wurden diese fesselnden Interpretationen noch durch den Vortrag der «Suite del Angel», die das Quintett gemeinsam mit dem bekannten, der klassischen und Neuen Musik verpflichteten Violoncellisten Henri Demarquette energiegeladen vortrug. Im Besonderen das «Resurreccion del Angel» wurde mit solch fieberndem Furor vorgetragen, dass es einen schier vom Stuhl riss. Krönender Abschluss bildete dann noch der unverwüstliche Ohrwurm «Jalousie» des dänischen Komponisten Jacob Gade, der fast schon klischeehaft für den Tango steht wie wohl kaum ein anderes Stück.
Erschienen in der Basellandschaftlichen Zeitung