Feuerwerk an rassigen Rhythmen
Mit seinem leidenschaftlich gespielten Flamenco löste der Gitarrist Paco de LucÃa zusammen mit seinem Oktett Begeisterungsstürme aus.
Fast unscheinbar wirkte der junge Mann am rechten Rand des achtköpfigen Ensembles rund um den spanischen Flamenco-Gitarristen Paco de LucÃa. Ab und zu klatschte er ein paar der für den Flamenco typischen ‚Palmas’ oder sang mit den beiden Sängern an seiner Seite mit, ansonsten aber nahm man den Menschen kaum wahr. Doch dann, fast die Hälfte des Konzerts war verstrichen, spielte die Band die BulerÃa «Moraito siempre» mit einem locker rollenden Flamenco-Groove. Da erhob sich der Bursche von seinem Sitz, schritt in die Mitte der Bühne und begann mit den nägelbeschlagenen Absätzen seiner Schuhe ein wahres Feuerwerk an rassigen Rhythmen auf den Bühnenboden des Stadtcasinos Basel zu legen. Mit geschwellter Brust aufrecht stehend, liess der Tänzer Farruco immer schneller seine Arme und Hände um seinen Körper kreisen und seinen Kopf mit seiner schulterlangen, schwarz gelockten Haarpracht durch die Luft wirbeln.
Zweifellos bildeten die Darbietungen des Flamenco-Tänzers Farruco spektakuläre Höhepunkt im «Flamenco Star Concert» des Gitarristen Paco de Lucia. Das Konzert fand im Rahmen der Konzertreihe «offbeat» im Grossen Musiksaal des Stadtcasino Basel statt. Nicht minder beeindruckend aber waren auch die beiden Flamenco-Sänger Duquende und David de Jacoba mit ihren silbrig-hellen, durchdringenden Stimmen. In Stücken wie etwa die Siguiriya «Lagartijo», ein mit leidenschaftlicher Ausdruckskraft vorgetragener tragischer Cante, trieben sich die Sänger mit ihren melismatisch beweglichen Vokallinien gegenseitig zu immer höheren Gesangsleistungen an. Anfänglich etwas ungewohnt, mit der Zeit aber ganz passend wirkte das Spiel von Antonio Serrano auf seiner Mundharmonika. Wenn der Musiker allerdings in die Tasten seines Synthesizers griff, um schrecklich künstlich wirkende, kitschige Streicherklänge zu produzieren, kamen ernsthafte Zweifel auf.
Weitere Glanzpunkte setzte der Chef der Band Paco de Lucia mit seinem virtuosen Gitarrenspiel. Mit elegisch zart gespielten Stücken wie etwa die solo vorgetragene Minera «Variaciones de Minera» bewies der Gitarrist, das er nicht grundlos zu den ganz Grossen des modernen Flamencos gerechnete wir, der mit seiner Musik jüngere Gitarristen beeinflusst hat wie wenig andere. In rassig gespielten Stücken wie etwa «Zyryab en vivo» wiederum legten E-Bassist Alain Perez und Percussionist Piraña einen pochenden Puls, über den Solist Paco de Lucia seine schnell gezupften Linien und wild geschlagenen Akkorde legte. Zusätzlich befeuert durch immer dynamischer geklatschten Palmas seiner Mitmusiker und unter begeisterten Zurufen wie «Olè» auch aus dem Publikum, trieb der Gitarrist seine Solos immer glutvoller vorwärts. Emotionalität und Sinnlichkeit pur war das, die den Saal zum kochen brachte und das Publikum permanent in begeisterte Beifallsstürme ausbrechen liess.